Bergturnfahrt Pontresina, 27. – 29.08.2021
Mir macheds namal!
Nachdem wir letztes Jahr im Engadin vom Petrus 3 Tage mit Wasser überschüttet wurden, wollten wir dem Engadiner Wettergott noch einmal eine Chance geben es besser zu machen und das ins Wasser gefallene Programm dieses Jahr “durchwandern”. Am Freitag 27. August kurz nach 06.00 Uhr starteten 27 Turner zur dreitägigen Bergturnfahrt Richtung Pontresina. Die Wettervorhersage für dieses verlängerte Wochenende im Engadin war recht gut, auch wenn die Temperaturen eher an den Herbst erinnern als an den Spätsommer. Was solls, alles besser als Dauerregen, und so fuhren wir voller Optimismus dem Engadin entgegen. Im Zug von Chur nach Pontresina gab es eine kleine Verpflegung. An dieser Stelle schon mal ein herzliches Dankeschön an Noldi Binder für den genussvollen Rotwein und die leckeren Brötchen.
In Pontresina angekommen, wurde unser Gepäck im Hotelbus verstaut und wir bekamen in Form eines Nussriegels aus der eigenen Hotelbäckerei die erste Stärkung. Nach einem kurzen Kaffee ging es dann weiter per Bahn zur Talstation Diavolezza. Hier teilten sich die Wege der 3 Wandergruppen. Bei tollem sonnigem Wetter ging es auf die Wanderungen Richtung Morteratsch oder via Diavolezza über felsigen Untergrund auf den 3207 MüM liegenden Mund Pers. Eine tolle Leistung wenn man bedenkt dass wir an diesem Tag auf 400 MüM unsere Reise starteten und 8 Stunden später auf der Bergspitze standen. Der Austieg hat sich gelohnt, denn die Aussicht auf die Bergketten mit Piz Palü und Bernina entschädigte uns für die Anstrengungen. Danach ging es zurück Richtung Hotel Albris in Pontresina, wo wir wie letztes Jahr logierten. Nach dem Zimmerbezug und einer erfrischenden Dusche traffen wir uns dann beim Apéro wo die Erlebnisse des Tages ausgetauscht und beim anschliessenden Abendessen weiter diskutiert wurden. Bei ausgezeichnetem Essen und genüsslichem Wein ging der Tag in fröhlicher Atmosphäre zu Ende und man spürte die Vorfreude auf den nächsten Wandertag.
Auch der Samstag zeigte sich wettertechnisch von der positiven Seite. Bei leichter Bewölkung aber kühlen Temperaturen ging es auf die geplanten Wanderungen. Für die Gruppe 3 stand die Route von der Alp Languard zur Paradishütte auf dem Programm. Für die Gruppe 2 ging es via Muottas Muragl und Schafberg zur Alp Languard und die Gruppe 1 wählte die Route von Muottas Muragl zur Segantinihütte und von dort über den Steinbockweg via Paradis zur Alp Languard, von wo der Sessellift alle wieder sicher nach Pontresina zurückschaukelte. Das Wetter hat es an diesem Tag recht gut mit uns gemeint, auch wenn der bissig kalte Wind zwischenzeitlich die Wärme regelrecht aus dem Körper geblasen hat. An diesem Tag haben 3 Mitglieder der Gruppe 1 eine extra Performance abgeliefert. Mit dem Abstecher auf den Piz Languard haben sie eine ausserordentliche Leistung erbracht und niemand hat während den 3 Tagen einen höheren Berg bestiegen als diesen 3.262 MüM liegenden Gipfel. Gratulation den Dreien!
Natürlich wurden auch am 2. Tag die Erlebnisse rege ausgetauscht, sei es während dem Apero, beim natürlich wieder vorzüglichem Abendessen (inkl.offeriertem Grappa vom Hotelchef Claudio Kochendörfer) oder beim nachfolgenden Schlummerbecher. Die Zufriedenheit über einen weiteren gelungenen Wandertag war allen anzusehen!
Für den dritten und letzten Tag hatten wir uns wieder einiges vorgenommen. Leider mussten wir aber das Programm aufgrund des Wetters anpassen, hatte sich doch über Nacht ab ca. 2.300 MüM Schnee angesetzt. Unsere Wanderleiter waren aber flexibel und es wurde kurzerhand umdisponiert. Die Gruppe 3 wanderte Richtung Statzerwald, für die Gruppe 2 ging es nach St. Moritz und mit der Signalbahn ab in die Höhe, wobei die später geplante Fahrt auf den Piz Nair aufgrund des Nebels ausgelassen wurde. Und was macht die Gruppe 1? Die plant eine leichte Wanderung zum Hotel Rosegg und dann zurück nach Pontresina. Nur, die Gruppe ist bereits um 10:30 im Restaurant und zum Mittagessen ist es noch viel zu früh. Darum wird nach einer kurzen Getränkepause beschlossen noch ein wenig weiter ins Roseggtal zu wandern. Es wird um 11:15 für 12:15 ein Tisch zum Essen im Restaurant Rosegg reserviert und dann gehts weiter nach hinten ins Tal. Und es wäre ja nicht die Gruppe 1 (inkl. des Berichterstatters) wenn der Ehrgeiz nicht zuschlagen würde. Mit immer schnelleren Schritten gehts Richtung Roseggsee. Wenn wir uns beeilen reicht es ja vielleicht bis zum See! Und tatsächlich wir schaffen es. Nur, es ist bereits 12:30 und 12 km sind es zurück nach Pontresina. Uihh, das heisst ja mindestens 2.5 h Wanderzeit! Nach kurzer Berechnung stellen wir fest dass wir es im besten Fall auf 15:00 zurück nach Pontresina schaffen und somit knapp bis zur Besammlung um 15:45 zurück sind. Es wird beschlossen das Mittagessen auszulassen und das Team tritt den Rückweg an. Dank hochtechnologisierter Wanderausrüstung haben wir jederzeit den Blick auf die Durchschnittsgeschwindigkeit und laufen mit 5-6 km/h zurück nach Pontresina. Die hohe Kadenz bewegt Jürg zur Frage ob wir eigentlich auf der Flucht sind. Valide Frage, aber keine Zeit für eine Antwort. Das klappern von Jürgs Laufstöcken in Hördistanz gibt uns jederzeit die Sicherheit dass er den Anschluss nicht verloren hat. Und wenn das klimpern leiser wird, steigt schon bald die akustische Kadenz. Ein untrügliches Zeichen dass Jürg im Laufschritt zur Spitzengruppe aufschliesst. Ich möchte nicht alle die tollen Sprüche auf dem Retourweg im Detail erwähnen. Nur soviel, wir hatten einiges an Spass! Nach ca. 5 h Laufzeit und ca. 23 km sind wir dann zur erwarteten Zeit zurück in Pontresina. Einmal mehr gilt zu erwähnen, dass das was unsere älteren Kollegen an diesem Tag wieder geleistet haben fantastisch war. Ihr seit die Helden der Alpen!
Um 15:45 war dann Besammlung am Bahnhof. Die Engadin-Karte wurde dem Hotelpersonal zurückgegeben und die letzten Fundstücke aus den Hotelzimmern an die betreffenden Kollegen verteilt. Um 16:04 bestiegen wir den Zug zurück nach Hause. Die Stimmung war auch auf der Rückfahrt toll. Es gab ja auch keinen Grund für Trübsal. Das Wetter war nicht perfekt aber bei weitem besser als im Vorjahr, das Hotel hat wieder mit einem tollen Service geglänzt, die Gruppenleiter haben tolle Arbeit geleistet und die Organisation von Noldi Binder war einmal mehr perfekt.
Schade eigentlich das Noldi dieses Wanderwochenende zum letzten mal organisiert hat. Wir respektieren aber seine Entscheidung und freuen uns über diese gelungene Reise!
Kameradschaftlich grüsst
Hans-Peter WAELTI